Menschliches Fehlverhalten als Brandrisiko: Sensibilisierung kann Leben retten
Bekannte Klassiker unter den Brandursachen unserer Zeit sind eine schadhafte Elektroinstallation (32%), Brandstiftung (10%) oder Überhitzung (8%). Bei noch genauerem Betrachten der Brandursachenstatistik 2023 des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. (IFS) kristallisiert sich zudem menschliches Fehlverhalten mit einem Anteil von 22% als Auslöser von Bränden heraus. Mit anderen Worten, jeder fünfte Brand hätte im Jahr 2023 vermieden werden können, wenn achtsam und sorgfältig vorgegangen worden wäre, beziehungsweise wenn das Bewusstsein für Brandgefahren im (Arbeits-)Alltag entsprechend ausgeprägt gewesen wäre.
Brandschutzverantwortliche sollten sich in Anbetracht dieser Zahlen vor Augen führen, dass nicht nur - aber besonders - in Unternehmen und Organisationen, in denen zahlreiche Personen tätig sind, schon kleine menschliche Nachlässigkeiten schnell zu wahrlich brandgefährlichen Situationen führen können. Eine zentrale Frage drängt sich in diesem Zusammenhang auf: Wie lässt sich dieses Risiko der Brandverursachung durch menschliches Fehlverhalten minimieren?
Dieser Blogbeitrag widmet sich der Antwort auf diese Frage und zeigt auf, welche Fehler besonders häufig sind und wie Unternehmen durch langfristige Sensibilisierungsmaßnahmen das Brandschutzbewusstsein effektiv schärfen können.
Lesezeit: 3 Minuten
AUF DEN PUNKT
Menschliches Fehlverhalten ist eine der Hauptursachen für Brände und kann durch gezielte Maßnahmen erheblich reduziert werden.
Langfristiges Sensibilisieren durch regelmäßiges Üben oder visuelle Anreize sorgt für nachhaltige Brandschutzkultur im Unternehmen.
Interaktive und praxisnahe Methoden erhöhen das Bewusstsein und begünstigen das richtige Verhalten.
Typische Fehler als Brandursache bzw. Brandrisiko
Das Spektrum menschlichen Fehlverhaltens als Ursache für Brände ist breit. Es beginnt bei bloßer Unachtsamkeit im Arbeitsalltag und führt über den unsachgemäßen Gebrauch von elektrischen Geräten bis hin zur Fahrlässigkeit.
Einzeln betrachtet, ergibt sich folgendes Bild:
1. Unachtsamkeit im Arbeitsalltag
Eine vergessene Kerze im Aufenthaltsraum, eine glühende Zigarette im Müll, der falsche Umgang mit Feuerzeug und Co.: Kleine Unachtsamkeiten können große Feuer verursachen. Auch der Heizlüfter, der auf einer leicht entzündlichen Oberfläche steht, stellt ein Brandrisiko dar.
2. Falscher Umgang mit elektrischen Geräten
Mehrfach verlängerte Steckdosenleisten, das Verwenden von beschädigten oder unsachgemäß reparierten elektrischer Geräte oder ihr zweckentfremdetes Nutzen können rasch zum Überhitzen führen, was wiederum ein erhebliches Brandrisiko darstellt.
3. Fahrlässigkeit am Arbeitsplatz
Der Umgang mit offenem Feuer in sensiblen Bereichen oder das falsche, unsachgemäße Lagern von brennbaren Stoffen gibt gefährlichen Situationen Vorschub, die das Entstehen von Bränden begünstigen.
Sensibilisieren als Schlüssel zum Minimieren der Risiken
Alle oben aufgeführten Brandursachen bzw. -risiken sind beim genaueren Betrachten vermeidbar. Dazu muss sich aber auch jeder einzelne Mitarbeiter dessen jederzeit bewusst sein. Hier helfen auf jeden Fall langfristig gedachte Schritte besonders gut weiter.
Unternehmen sollten kontinuierliche Maßnahmen ergreifen, um die Aufmerksamkeit der Mitarbeitenden stetig aufrechtzuerhalten. Sichtbare Erinnerungshilfen wie Plakate, Infotafeln oder digitale Hinweise auf Bildschirmen stellen sicher, dass wichtige Brandschutzmaßnahmen stets präsent bleiben. Ebenso wichtig ist natürlich eine klare Kennzeichnung von Notausgängen und Feuerlöschern, damit diese im Ernstfall sofort gefunden werden können.
Ein weiterer effektiver Ansatz ist die Motivation durch Anreize. Organisationen können gezielt für aufmerksames Verhalten belohnen oder sogenannte "Brandschutzbotschafter" ernennen, die innerhalb von Teams als Vorbilder wirken und das Bewusstsein für den Brandschutz fördern. Solche kleinen Wettbewerbe oder Aktionen verankern das Brandschutzbewusstsein nachhaltig in den Köpfen der Mitarbeitenden.
Darüber hinaus sind realistische Notfallübungen unverzichtbar. Gezielte Simulationen von Brandfällen helfen, mögliche Fehlerquellen frühzeitig zu erkennen und damit Brände zu verhindern. Die brandpräventive Handlungssicherheit steigt erheblich.
Ein weiterer wirksamer Bestandteil beim Vermeiden menschlicher Fehler als Brandursache sind konkrete zielgruppenspezifische Schulungen. Dabei bieten sich verschiedene Methoden bzw. Lernformate an. Wichtig ist, immer zu bedenken, dass praxisnahe Schulungen mit realistischen Szenarien nachhaltiger im Gedächtnis bleiben als trockene Theorie. Sei es für den Lagerarbeiter der sichere Umgang mit Gefahrstoffen oder für die Büroangestellte der Fokus auf Brandgefahren durch überhitzte Mehrfachsteckdosen.
Fazit: Sicherheit beginnt mit Bewusstsein
Menschliches Fehlverhalten ist eine der größten Brandursachen. Durch gezielte Sensibilisierung entsteht ein Bewusstsein, das nachhaltig zu einer Brandschutzkultur im Unternehmen führt. Nur so lassen sich letztendlich auf Menschen rückführbare Brandrisiken erheblich senken.
Für den schnellen Überblick - Checkliste für eine effektive Brandschutzsensibilisierung: ✅ Regelmäßige, praxisnahe Schulungen ✅ Interaktive Trainingsmethoden statt reiner Theorie ✅ Sichtbare Erinnerungshilfen und klare Anweisungen ✅ Wiederholte Übungen ✅ Anreize für sicheres Verhalten
Nur wenn jeder Mitarbeitende sich der Gefahren bewusst ist, können Brände verhindert werden.