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6. November 2025

Den Wandel meistern – und vorantreiben. Die Rolle der Sifa

New Work? Klingt nach Freiheit, Kaffee auf dem Balkon, Laptop auf den Knien und nach einer Fachkraft für Arbeitssicherheit, die sich manchmal fragt, wie sie die Fäden zusammenhalten soll. Denn wo früher Warnschilder hingen, stehen heute Videocalls, hybride Arbeit oder Coworking-Spaces auf dem Plan. Dazu kommen agile Projektteams, die schneller sprinten, als man „Gefährdungsbeurteilung“ sagen kann.

Im Blogbeitrag erfahren Sie, warum die Sifa heute mehr Kulturcoach als Kontrolleur ist, wie sie den Überblick behält, selbst wenn das Team gefühlt an zehn verschiedenen Orten gleichzeitig tätig ist. Lesen Sie, wie die Fachkraft für Arbeitssicherheit erfolgreich mit Anforderungen an Homeoffice-Ergonomie oder an den Umgang mit psychischen Belastungen jongliert und wieder einmal den Tag rettet - meistens bevor überhaupt jemand merkt, dass es brenzlig wurde.

Bereit für einen Blick hinter die Kulissen der sichersten Seite von New Work?

Lesezeit: 6 Minuten


AUF DEN PUNKT

  • Sifas als Kulturtreiber: weg von Kontrolle, hin zu Beratung und Begleitung
  • Digitale Sicherheit und psychische Gesundheit rücken in den Vordergrund
  • Vom Büro bis zum virtuellen Raum gilt es, Risiken zu erkennen und zu minimieren




New Work verändert die Art, wie wir arbeiten – flexibler, digitaler, menschenzentrierter. Für Fachkräfte für Arbeitssicherheit entstehen daraus neue Herausforderungen: vom Schutz im Homeoffice bis zur Prävention psychischer Belastungen. Die Arbeitswelt befindet sich in einem kontinuierlichen Wandel. Was heute gilt, kann morgen schon überholt sein. Der Begriff „New Work“, der von dem Philosophen Frithjof Bergmann geprägt wurde, steht für eine flexible, sinnerfüllte und menschenorientierte Arbeitsweise. Diese Prinzipien verändern seit Jahren die Unternehmenskultur – und stellen auch die Fachkräfte für Arbeitssicherheit (Sifas) vor neue Herausforderungen.


Fünf Merkmale von New Work

New Work basiert auf der Idee, Arbeit von einer Pflicht zu einem Mittel der Selbstverwirklichung zu transformieren. Die wichtigsten Merkmale, die diese Bewegung prägen, sind:

1. Flexibilisierung der Arbeit:

Arbeitszeiten und Arbeitsorte sind längst nicht mehr so starr wie in der Vergangenheit. Homeoffice, hybrides ¬Arbeiten und mobile Tätigkeiten gehören schon lange zu unserem Alltag.

2. Agiles Arbeiten:

Arbeit erfolgt projektorientiert, in schnell anpassbaren Prozessen und oftmals in interdisziplinären Teams.

3. Technologisierung und Digitalisierung:

Moderne Technologien ermöglichen nicht nur effizientere Arbeitsweisen, sondern auch eine neue Form der Vernetzung.

4. Menschenzentrierung:

Der Fokus liegt verstärkt auf dem Wohlbefinden der Mitarbeitenden, ihrer persönlichen Entwicklung und der Förderung einer gesunden Work-Life-Balance.

5. Eigenverantwortung und Selbstorganisation:

Hierarchische Strukturen lösen sich zunehmend auf zugunsten von Eigenständigkeit und Verantwortung bei den Beschäftigten. All diese Merkmale haben unmittelbare Auswirkungen auf den Arbeits- und Gesundheitsschutz. Die Sifa muss sich daher laufend auf diese neuen Rahmenbedingungen einstellen, um effektiv arbeiten zu können.


Neue Herausforderungen für die Sifa

1. Flexibilisierung der Arbeit:

Schutz am virtuellen und mobilen Arbeitsplatz
Die Auflösung des klassischen Büroarbeitsplatzes führt zu einer Vielzahl neuer Herausforderungen. Homeoffice, Coworking Spaces und mobile Arbeitsorte sind schwerer zu kontrollieren und bergen unterschiedliche, manchmal sogar bislang unbekannte Risiken. Die Sifa steht hier vor der Aufgabe, präventive Maßnahmen zu formulieren, die für eine Vielzahl verschiedener Arbeitsorte geeignet sind. Sie muss dabei sowohl physische Gefahren (Ergonomie, Elektronik) als auch psychische Belastungen (Isolation, Überforderung) berücksichtigen.

2. Agiles Arbeiten:

Dynamik und Unsicherheiten im Fokus Die projektorientierte, multidisziplinäre Zusammenarbeit bringt neue Dynamiken, wechselnde Verantwortlichkeiten und ständige Veränderungen mit sich. Sicherheitsrisiken entstehen hier vor allem durch die Schnelllebigkeit agiler Prozesse und mangelnde Routinen. Die Sifa muss deshalb Sicherheitskonzepte und Kommunikationsstrukturen entwickeln, die schnell und flexibel angepasst werden können, und sicherstellen, dass auch in agilen Umfeldern Sicherheitsstandards eingehalten werden.

3. Digitalisierung und Technologisierung:

Sicherheit in der vernetzten Arbeitswelt Die Integration von Cloud-Technologien, KI und IoT (Internet of Things) am Arbeitsplatz eröffnet weitreichende Chancen, birgt aber gleichzeitig auch neue Risiken. Cyberangriffe, Datenschutzverletzungen oder technologische Fehlfunktionen können die Sicherheit beeinträchtigen. Dem kann die Fachkraft für Arbeitssicherheit entgegenwirken, indem sie sich mit IT-Experten abstimmt und Sicherheitsregelungen schafft, die nicht nur physische Arbeitsplätze, sondern auch digitale Arbeitsumgebungen abdecken.

4. Menschenzentrierung:

Psychische Belastungen ins Augenmerk rücken Der steigende Fokus auf das Wohlbefinden der Beschäftigten erfordert eine zunehmend psychologische Perspektive. Stress, Burn-out und emotionale Belastungen sind in der New-Work-Welt häufige Probleme, die durch das Streben nach Selbstverwirklichung sogar weiter verstärkt werden können. Wenn die Sifa an dieser Stelle eng mit der Personalabteilung zusammenarbeitet, lassen sich so passende Konzepte zur psychischen Entlastung der Beschäftigten ausarbeiten und Regelungen für eine ausgewogene Arbeitslast initiieren.

5. Eigenverantwortung und Selbstorganisation:

Einblick ohne Kontrolle Mitarbeitende organisieren ihre Tätigkeit zunehmend selbstständig. Dies erschwert den Überblick über Arbeitsweisen und Sicherheitsvorkehrungen. Insbesondere in ¬Start-ups oder flachen Hierarchien fehlt manchmal ein ausgeprägtes Bewusstsein für den Arbeits- und Gesundheitsschutz. Hier helfen neue Methoden der Sensibilisierung für Arbeitssicherheit, die Mitarbeitende befähigen, selbst Sicherheitsrisiken zu erkennen und zu minimieren.

 

Handlungsoptionen: Erfolgreich im Wandel

Angesichts dieser immer deutlicher erkennbaren Herausforderungen ist es essenziell, dass Sifas nicht nur ihre Kompetenzen erweitern, sondern auch neue Strategien entwickeln, um den Anforderungen von New Work gerecht zu werden.

Schulung und Sensibilisierung anstoßen: Schulungsstrategien für alle Mitarbeitenden müssen darauf abzielen, ein Bewusstsein für die individuellen Sicherheitsrisiken im New-Work-Umfeld zu schaffen. Online-Schulungen, interaktive Workshops und gamifizierte Lernansätze sind Erfolg versprechend.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern:
Austausch und Kooperation mit IT-Experten, Personalabteilungen und Führungskräften sind unerlässlich, um ein ganzheitliches Sicherheitskonzept zu schaffen.

Flexibilität und Agilität leben: Die Sifa muss selbst agile Arbeitsweisen aufnehmen und Sicherheitsprozesse regelmäßig an neue Arbeitsbedingungen anpassen.

Digitalisierung umarmen: Kenntnisse über moderne Technologien und deren Risiken sind essenziell. Arbeitsschutzexperten sollten sich kontinuierlich in den Bereichen Cyber-¬Security sowie digitale Methoden und Werkzeuge weiterbilden.

Psychische Gesundheit in den Vordergrund stellen: Die Sifa sollte nicht nur physische, sondern auch psychische Belastungen frühzeitig erkennen, insbesondere durch Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen.

Beziehungen aufbauen: Der traditionelle Ansatz der Kontrolle muss durch einen beratenden und unterstützenden Ansatz ersetzt werden. Fachkräfte für Arbeitssicherheit sollten sich als Partner und Begleiter der Beschäftigten verstehen und ihnen dabei helfen, eigenverantwortlich sicher zu handeln.

Fazit

New Work steht für eine tiefgreifende Transformation der Arbeitswelt, die viele Vorteile, aber auch neue Risiken mit sich bringt. Ohne Zweifel spielt hier die Fachkraft für Arbeitssicherheit eine Schlüsselrolle, um diese Risiken zu identifizieren, zu minimieren und eine sichere Arbeitsumgebung zu schaffen – egal ob im Büro, im Homeoffice oder in digitalen Räumen. Mit einem modernen, agilen Ansatz und einem ausgeprägten Verständnis für die Bedürfnisse der Menschen in der neuen Arbeitswelt kann sie dazu beitragen, dass Sicherheit und Innovation harmonisch miteinander einhergehen. Gleichzeitig stellt sie die Bedeutung von lebenslangem Lernen in einen ganz praktischen Kontext: Sie ist einerseits selbst gefordert, sich ständig weiterzubilden. Andererseits gehört es zu ihrer Aufgabe, auch alle von ihr betreuten Beschäftigten zum regelmäßigen Lernen anzuhalten. Die Sifa ist damit nicht nur Bewahrer der Sicherheit. Sie treibt so aktiv eine neue Sicherheitskultur voran, die sich perfekt in die Prinzipien von New Work integriert. 

(Der Artikel wurde zuerst auf www.praevention-aktuell.de veröffentlicht.) 

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