Qualitätswerkzeuge effektiv einsetzen
Wer saß noch nicht in Beratungen, die zu keinem verwertbaren Ergebnis führten, weil sachfremde oder unstrukturierte Argumente die dennoch zeitintensive Diskussion beherrschten, eventuell sogar zu Missverständnissen führten? Die Folgen: Prozesse kommen ins Stocken, Ziele werden nicht erreicht, die Kommunikationsbasis ist gestört. Solche Situationen bringen besonders in Zeiten hoher Arbeitsbelastung, vor allem wegen eng getakteter Termine und daraus folgenden sehr eingeschränkten Zeitbudgets, keinen Mehrwert und rufen nach dem Einsatz von professionellen Qualitätswerkzeugen und Qualitätstechniken. Ganz gleich, ob für ein zertifiziertes Qualitätsmanagement-System nach DIN EN ISO 9001 oder selbstentwickelte betriebliche Regelungen und Prozessbeschreibungen – beide Wege verlangen geradezu danach, qualitätsfördernde und effizienzsteigernde Maßnahmen festzulegen.
Warum Werkzeuge/Methoden im Qualitätsmanagement nutzen?
Werkzeuge im Qualitätsmanagement (QM-Werkzeuge, Qualitätswerkzeuge) sind Methoden zur entsprechenden qualitätsgetriebenen Datenbetrachtung. Sie eignen sich, um Meinungen von Tatsachen zu unterscheiden, Meinungen in Argumente zu verwandeln sowie Fakten beziehungsweise Sachargumente auszuwerten. Diese Analyseergebnisse können dann unter Qualitätsgesichtspunkten ausgelegt und so zielgerichtet Maßnahmen zur Problemlösung und damit zur Sicherung oder Verbesserung der Qualität in Angriff genommen werden. Ein solches Vorgehen stellt mit einer sehr hohen Trefferquote sicher, dass Entscheidungen auf Grundlage von Fakten getroffen werden und nicht nur auf Stimmungen und Gefühlen basieren. Mit anderen Worten: Qualitätswerkzeuge und -methoden sind sowohl zur Problemanalyse (Fehlererfassung/Fehleranalyse) geeignet als auch zur Lösungs- und/oder Entscheidungsfindung.
Den Akteuren im Qualitätsmanagement stehen zahlreiche Qualitätswerkzeuge und Qualitätsmethoden mit verschiedenen Wirkrichtungen zur Verfügung. Für die richtige Auswahl maßgeblich sind dabei die angestrebten Qualitäts-(verbesserungs-)ziele.
Das richtige Werkzeug in Kombination mit der richtigen Methode konkret ausgerichtet auf den jeweiligen Unternehmensbedarf ist die sprichwörtlich halbe Miete auf dem Weg hin zu einer gesteigerten Qualität. Das bedeutet jedoch auch im Umkehrschluss, dass in der Anwendung eines falschen Werkzeuges bzw. im nicht korrekten Einsatz eines Werkzeuges durchaus Risiken liegen, was den Projekt- und Prozesslauf enorm hemmen kann.
Um einen nachhaltigen Nutzen aus der Anwendung von QM-Werkzeugen im Sinne einer nachweisbaren Qualitätsverbesserung ziehen zu können, ist es demzufolge enorm wichtig, dass Anwender über die notwendige Methodenkompetenz verfügen, um die richtige Methodenauswahl für den konkreten Anwendungsfall zu treffen und zu gebrauchen. Dabei versteht es sich fast von selbst, immer mehrere Werkzeuge und Methoden zu kennen, um im Sinne einer Variantendiskussion oder Güterabwägung in speziellen Situationen auch individuell angepasste Lösungen zu finden.
Werkzeuge im Qualitätsmanagement | Qualitätsmethoden
Neben den sieben klassischen Methoden und Werkzeugen des Qualitätsmanagements (7Q), die auf die Union of Japanese Scientists and Engineers (JUSE) zurückgehen, wurden in der jüngeren Vergangenheit dort weitere Methoden entwickelt.
Zu den klassischen Werkzeuge des Qualitätsmanagements, die heute in vielen Unternehmen Anwendung finden und zum Handwerkszeug des Qualitätsmanagementbeauftragten gehören sollten, zählen:
- Paretodiagramm
- Ishikawadiagramm/Ursache-Wirkungs-Diagramm
- Prüfblatt/Fehlersammellisten
- Histogramm
- Streudiagramm/Korrelationsdiagramm
- Qualitätsregelkarte
- Flussdiagramm.
Diese werden ergänzt durch die neuen Managementwerkzeuge (7M):
- Relationsdiagramm
- Affinitätsdiagramm
- Portfolio
- Matrixdiagramm
- Baumdiagramm
- Problem-Entscheidungs-Plan
- Netzplan.
So lassen sich neben den quantitativen Daten mit Hilfe all dieser vorgenannten Werkzeuge die ebenso für eine Problemlösung notwendigen qualitativen, überwiegend verbalen, nicht numerischen Daten und Informationen, wie Ideen, Kundenaussagen oder Fehlerarten, darstellen und auswerten.
Über allen einzelnen Methoden im Qualitätsmanagement schwebt als Klammer der Prozess der kontinuierlichen und fortlaufenden Verbesserung (KVP), der neben dem Qualitätsmanagement beispielsweise auch im Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement Anwendung findet. Als nicht endender Kreislauf aus Plan-Do-Check-Act (PDCA), also Planen-Umsetzen-Überprüfen-Handeln vollzieht sich so in kleinen Schritten eine immerwährende Verbesserung in Prozessen, Verfahren, Produkten und Service, vor allem, um Effektivität und Qualität zu optimieren.
Bleiben Sie wissbegierig und freuen Sie sich in unseren folgenden WissenPLUS-Nachrichten zum Qualitätsmanagement zu detailreichen Hintergründen zu Qualitätsmanagementwerkzeugen und
-methoden.
Lesen Sie auch:
- Pareto-Analyse – Priorisierung im Qualitätsmanagement
- Ishikawa-Diagramm – Probleme hinterfragen, Ursachen erkennen
- Fehlersammelliste – Fehler systematisch erfassen
- Das Histogramm – Die Macht der Visualisierung
- Das Streudiagramm als empirisch gestütztes und einfaches Analysetool für Qualitätsbeauftragte
- Mit der Qualitätsregelkarte Prozesse stabilisieren und Produktqualität erhöhen
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